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Vortrag Sektion Zürich: «In meinen Tönen spreche ich» Brahms und die Symphonie

05.12.2022, 18:00 - 20:00
Zürich, Toni-Areal, Raum 5.T07,

Johannes Schild, Köln/Zürich

Formtreuer Klassizist oder «verkappter Programmmusiker»... über den Symphoniker Brahms sind widersprüchliche Urteile in Umlauf, und noch heute, 125 Jahre nach dem Tod des Komponisten, dominiert oft der Musikstreit zwischen «Neudeutschen» und Konservativen, in den Brahms wider Willen hineingezogen wurde, den Diskurs. Auf Grundlage einer gerade erschienenen Monographie zu Brahms‘ vier Symphonien gewährt der Vortrag eine ungewohnte Sicht auf diese Werke, indem er sie als eine «symphonische Tetralogie» auffasst, in der sich Brahms’ fruchtbare Rivalität zum 20 Jahre älteren Wagner spiegelt. In diesem Sinne wird unter anderem auf die folgenden Hauptpunkte geblickt: Die Verbindung Brahms/Wagner als spannende kompositorische Kontroverse jenseits des historischen Parteienschemas; die Evidenz zyklischer Momente in Brahms‘ «Tetralogie»; der von Schönberg beschriebene Antagonismus der Motivarbeit («entwickelnde Variation» vs. Leitmotivik) und seine Aufhebung in Brahms’ Symphonik. Unter Einbezug diverser Klangbeispiele werden solche Aspekte hörend und analysierend erlebbar gemacht und zugleich alte Gewissheiten der Brahms-Exegese in Frage gestellt.

Johannes Schild ist Professor für Musiktheorie und Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Zürcher Hochschule der Künste. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Musik der Romantik und der klassischen Moderne.

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