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Rechte Protestkulturen: Populäre Musik und die populistische Rechte im gegenwärtigen Europa

Akademien Schweiz

Vorträge Musikwissenschaft Basel

Prof. Dr. Mario Dunkel

*11.12.2025*

Rechtsextremistische Aneignungen von Gigi d’Agostinos Eurodance-Hit „L’amour toujours“ haben im Frühjahr 2024 viel mediale Aufmerksamkeit erhalten. Bis Anfang Juli 2024 wurden fast 400 Fälle bekannt, in denen zu der Hook des Songs rechtsextreme Parolen gesungen wurden. Dieses Beispiel zeigt, wie niedrig vielerorts die Schwelle geworden ist, rechtsextreme Parolen in der Öffentlichkeit zu äußern. Der Fall ist jedoch weder in Deutschland noch in Europa als isolierter Einzelfall zu betrachten: In Zagreb fand im Juli 2025 ein Konzert mit 500.000 Besucher*innen statt, bei dem der Sänger Marko Perkovic „Thompson“ zusammen mit dem Publikum faschistische Parolen in einer Art Call-and-Response rief. In den Niederlanden erreichten im November 2025 mit künstlicher Intelligenz generierte Songs mit rechtsextremen Texten hohe Platzierungen in den Spotify-Charts. Die Liste ähnlicher Fälle ließe sich beliebig fortsetzen.

Vor diesem Hintergrund geht der Vortrag von Mario Dunkel der Frage nach, wie wir die Verbindung zwischen aktueller populärer Musik und Rechtsextremismus verstehen können. Wie genau sind die beiden Bereiche miteinander verknüpft? Welche musikalischen Strategien verfolgen rechtsextreme politische Akteure? Und auf welche Weisen verbreitet populäre Musik rechtsextreme Ideologie?

Der Vortrag zeigt, dass der Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Musik wesentlich größer ist, als es der Skandal um „L’amour toujours“ suggeriert. Dabei werden sowohl die musikalischen Strategien der Neuen Rechten als auch die politischen Angebotsstrukturen populärer Musik jenseits politischer Organisationen thematisiert.

Datum: Donnerstag, 11. Dez. 2025

Zeit: 18.15 Uhr

Ort: Vortragssaal, Musikwissenschaftliches Seminar,Petersgraben 27, 4051 Basel