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Stefanie Arend (Oxford) Von Kopf bis Fuss auf Tonfilm eingestellt: die Popularisierung der frühen Berliner Tonfilmoperette (1929-1933)

18.09.2018, 18:30 - 19:43
Luzern, Zentralstrasse 18, Raum 429,
SMG Sektion Luzern

Programmtext zum Vortrag von Stefanie Arend: 
Die Berliner Tonfilmoperette der späten zwanziger Jahre – eine operettenaffine Ausprägung des frühen Tonfilms, welche sich pompöse Schlager- und Tanzeinlagen zum Zentrum ihres Plots auserkiest – markiert den Knotenpunkt einer musikalisch-medialen Erfolgsgeschichte. In unnachahmlich-lebensfroher Manier macht sie uns mit illustren Gestalten wie den Dreien von der Tankstelle, tanzenden Wiener Kongressteilnehmern und eifrig singenden Matrosen vor der Küste Monte Carlos bekannt. Obschon sich die Tonfilmoperette vor allem durch die in ihr zur Darstellung kommende Simultaneität eskapistischer, sentimentaler und humoristischer Topoi auszeichnet, vermag sie dennoch den Zeitgeist und die realen Bedingungen und Konflikte der Weimarer Jahre abzubilden.
Dergestalt gelingt es ihr z. B. neuartige Technologien nicht nur in ihr Handlungsgefüge zu integrieren: Im Verbund der populären Unterhaltungsmittel und -technologien Film, Schallplatte und Rundfunk erreicht die Medialisierung dieses musikalischen Genres eine neue qualitative Ausprägung, die zu seinem durchschlagenden Erfolg an den deutschen Kinokassen beiträgt. Der generelle Bedeutungszuwachs der Massenkommunikationsmedien Schallplatte, Hörfunk und Tagespresse indiziert einen Strukturwandel im musikalischen Vertrieb der Tonfilmoperette, der deren musikalische und narrative Struktur nicht unbeachtlich beeinflusst.

Ihre resolute Erfolgsgeschichte ist demgemäß u. a. auf ihre kunstfertige Vermarktung sowie auf die Verknüpfung mannigfaltiger ästhetischer und medialer Konventionen, Hör- und Sehgewohnheiten sowie musikalischer Praktiken zurückzuführen. Die detaillierte Beschreibung jener Praktiken und Konventionen wird vornehmlicher Gegenstand dieses Vortrages sein, welcher die Genese dieses Musikfilmgenres hinsichtlich seiner musikalischen und ästhetischen Entwicklung näher in Augenschein nehmen wird.

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